Dem ADAC Berlin-Brandenburg scheinen die echten Junioren auszugehen. Auf der regionalen
Motorsport-Website veröffentlichen die für die Nachwuchsförderung Zuständigen das Junior-Team 2006. Meine Verwunderung war groß, als ich näheres zur den vier Ausgewählten las.
Allen Ernstes ist 2006 einer der ADAC-Berlin-Brandenburg-Junioren ein arrivierter 41-jähriger Deutscher Motorboot-Meister, von Beruf Vermögensberater und damit vielleicht nicht mehr ganz so abhängig von der Unterstützung durch Eltern, Freunde und andere selbstlose Gönner wie viele Schüler und Studenten, die sich erfolgreich im Kart- und Slalomsport und den Einstiegsdisziplinen der Rundstrecke betätigen. Wer, wenn nicht der ADAC als bei weitem größter deutscher Automobilclub kann und sollte den Motorsport auf Automobilen unterstützen?
Dass sich niemand mehr an einen Slalomfahrer in der Riege der ADAC-Junioren in Berlin und Brandenburg erinnern kann, das mag auch zu tun haben mit dem begrenzten Gedächtnis der Befragten und der Tatsache, dass sie erst seit 20-30 Jahren im Motorsport aktiv sind. Dabei haben wir seit mehreren Jahren in Berlin-Brandenburg gute und förderungswürdige Nachwuchsfahrer im Slalombereich.
Liegt es daran, dass Automobilslalom kein Motorsport ist, wie der ADAC-Sportleiter seit Jahren öffentlich und unnachgiebig behauptet? Sind seine Kollegen in fast allen Regionen also auf dem Holzweg, wenn sie den Slalomnachwuchs intensiv und flächendeckend durch Youngster-Cups fördern? Hat der DMSB keine Ahnung von Motorsport, wenn er Deutsche Meitsterschaften im Slalomsport ausschreibt?
Wohl kaum.
Doch jetzt die gute Nachricht: Die Gewinnerin der Berlin-Brandenburgischen Nachwuchsmeisterschaft 2003 und 2004 startet im Jahr 2006 unter Bewerbung des ADAC Berlin-Brandenburg und
damit fließt nach Jahrzehnten zum ersten Mal der Gegenwert eines Satzes Regenreifen in die Förderung des Slalomnachwuchses Berlins.
Im Vergleich zum finanziellen Aufwand für das Junior-Team ist diese Förderung eine Alibi-Förderung. Im Vergleich zu anderen Regionalclubs ist dies ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber immerhin: Es ist ein erster Schritt.